Siebträger – Einkreiser / Zweikreiser / DualKessel

Siebträger – Einkreiser / Zweikreiser / Dualkessel 

 

Bevor wir hier gleich auf die unterschiedlichen Systeme bei Siebträgermaschinen eingehen, rufen wir uns zunächst kurz in Erinnerung, was wir benötigen, damit unser Espresso gelingt: neben einigen technischen Parametern wie einer guten Heizung, einer guten Pumpe und dem Brühelement – und natürlich einer richtig guten Bohne – ist es die richtige Wassertemperatur, auf die es ankommt. Hierbei wird für die Extraktion des Kaffees eine möglichst konstante Temperatur von 90° bis 95° benötigt. Möchte ich eine Kaffeespezialität mit Milchschaum zaubern, dann benötige ich für den Milchschaum allerdings sogar eine Temperatur von etwas mehr als 120°. 

 

Die drei Systeme, die wir heute kurz vorstellen möchten, unterscheiden sich also vor allem darin, wie dort jeweils das Kaffeewasser erhitzt bzw. der Dampf für die Milchschaumzubereitung bereitgestellt wird.

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Die Einkreismaschinen haben einen Kessel, der für die Extraktion des Kaffees genutzt wird und gleichzeitig auch für die Bereitstellung von Wasserdampf – wobei für beides unterschiedliche Temperaturen notwendig sind. In der Einkreismaschine wird also das Wasser für beide Funktionen über den gleichen „Kreis“ erhitzt und transportiert.
Weil diese Maschinen ein einfaches System in sich tragen, sind sie meistens auch die Maschinen mit den kompaktesten Maßen, nehmen also weniger Platz in der Küche ein.
Meistens habe ich an der Front einen Knopf, über den ich entscheide, welche Kesseltemperatur ich benötige: für meine Kaffee-Extraktion oder für den Milchschaum.
Da die Temperatur für die Milchschaumerzeugung höher liegt, nämlich bei 120°, muss ich nach meiner Kaffee-Extraktion kurz warten, bis die entsprechende Temperatur im Kessel erreicht ist. Bis zum nächsten Espressobezug muss ich dann abwarten, bis die Kesseltemperatur wieder runter gekühlt ist auf meine 90°-95°. Auch wenn wir hier meistens kleinere Kessel vorfinden, die sich schnell aufheizen, ist der Wechsel zwischen Espressozubereitung und Milchschaumerzeug nicht optimal. Gleichzeitig bringt der kleinere Kessel auch einen Nachteil mit sich, der für eine sehr gute Espressoqualität ein Hindernis ist: eine stabile Temperatur.

 

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Die Zweikreiser haben – wie die Einkreiser – nur einen Kessel, aber getrennte Kreisläufe für den Brühvorgang und die Dampferzeugung. Im Dampfkessel wird das Wasser zum Milchaufschäumen erhitzt und steht dort ständig mit den notwendigen 120° bereit für die Herstellung meines Milchschaumes oder für den Bezug von Heißwasser für die Teezubereitung. Für meine Kaffee-Extraktion benötige ich allerdings kühleres Wasser. Das wird beim Zweikreiser so gelöst, dass dort im Kessel ein Wärmetauscher eingebaut ist, durch den frisches, kaltes Wasser fließt, das sich durch das umgebende heiße Kesselwasser erhitzt, um dann mit optimalen 95° am Brühkopf/Siebträger anzukommen. Ein kleiner Nebeneffekt dieses ständigen Bereitstellens von heißem Wasser kann ein Überhitzen sein, wenn die eingeschaltete Maschine längere Zeit nicht benutzt wurde. Dann wird ein sogenannter „Cooling Flash“ notwendig. Weil das Wasser in der Wasserkammer des Wärmetauschers zu heiß wurde, muss ich Wasser ablassen, bis es nicht mehr dampfend aus der Brühgruppe kommt.

 

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Der nächste Entwicklungsschritt ist dann die Dualboilermaschine, die über zwei separate Kessel verfügt. In einem der Kessel wird das Wasser für den Kaffeebezug erhitzt, im zweiten, größeren Kessel dagegen das Wasser für die Dampferzeug bzw. für den Heißwasserbezug.

Im kleineren Kessel ist es einfacher, eine stabile Temperatur für meine Kaffee-Extraktion bereit zu stellen und der größere Kessel hat ausreichend Kraft, damit das Schäumen der Milch richtig gut gelingt. Die elektronische PID-Temperatursteuerung solcher Dualboilermaschinen ist schnell und präzise und stellt sicher, dass das Wasser, das am Brühkopf ankommt, die gewünschte Temperatur hat. Dieses mehr an Komfort und Technik, 2 Kupferkessel statt nur einem, macht sich entsprechend im Preis bemerkbar. Ein weiteres, attraktives Merkmal des Dualboilers sind die darin verbauten sehr leisen Rotationspumpen – wohingegen die Ein- und Zweikreiser in der Regel deutlich lautere Vibrationspumpen haben.

 

Fazit: 

Für Espresso-Liebhaber

Möchte ich vor allem meinen täglichen Espresso damit brühen, dann ist der Einkreiser passend, denn er schafft bei passender Kessel-Größe die benötigte stabile Temperatur und somit eine gute Espresso-Qualität. Er hat zudem in der Regel eine kurze Aufheizzeit, das kleinere Maß und den günstigeren Preis. Ich kann am Einkreiser allerdings nicht parallel einen Espresso und Milchschaum zubereiten und die Milchschaumherstellung ist wegen des notwendigen Temperaturmanagements eher umständlich.

 

Für alle, die Kaffeegetränke mit Milch lieben

Sobald ich auch Kaffeegetränke mit Milchschaum herstellen möchte, empfiehlt sich eine Siebträgermaschine mit Zweikreissystem, denn diese kann gleichzeitig schnell brühen und aufschäumen und das mit hoher Temperaturstabilität, was mir eine sehr gute Espressoqualität verspricht. Ich kann bei diesen Geräten die Temperatur in der Regel nicht selbst einstellen, diese wird mir durch die Maschine vorgegeben, auch muss ich hier mit etwas längeren Aufheizzeiten rechnen. Habe ich die eingeschaltete Maschine länger nicht genutzt, muss ich daran denken, den Wärmetauscher durch einen kurzen Leerbezug wieder mit Frischwasser zu füllen.

 

Für Perfektionisten 

Will ich in der Zubereitung meiner Kaffeespezialitäten noch flexibler sein oder schlicht etwas mehr mit der Temperatur experimentieren, dann ist eine Siebträgermaschine mit Dualboiler das passende Gerät für mich. Hier lässt sich die Temperatur für den Brühvorgang und für das Aufschäumen der Milch nämlich einzeln steuern und das Ziehen mehrerer Kaffees hintereinander stellt kein Problem dar. Einen deutlich höheren Preis und eine etwas längere Aufheizzeit muss ich dafür allerdings in Kauf nehmen.